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Cinegrell Postfactory GmbH - Kara Kafa

Kara Kafa

Kunde: Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V.
Regie: Korhan Yurtsever
Erscheinungsjahr: 1979
Bearbeitungsjahr: 2022
Quellmaterial: 76 Min. OBN 35mm
Arbeiten: ArriScan, Grading, Retusche, Tonmastering

Kurzinhalt:
Kara Kafa erzählt von der immer auswegloseren Situation des türkischen Metallarbeiters Cafer, der seine Familie aus dem Dorf nach Deutschland nachholt. Cafer ist überzeugt, dass Deutschland das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist und die Familie aus der Armut retten wird. Aus seiner Sicht sollte alle Migrant*innen, die in Deutschland Arbeit haben, dankbar sein und gehorsam ihrer Arbeit nachgehen, ohne sich zu beklagen. Er mag die Vereine, die Gewerkschaften und Versammlungen nicht, die von manchen seiner Freund*innen und auch von seiner Frau Hacer besucht werden. Hacer engagiert sich in der Frauenbewegung. Sie verändert sich äußerlich und geistig. Ihr ältester Sohn ist einsam und wandert ziellos durch die Straßen der Stadt, während die Tochter zu Hause bleiben und sich um ihren neugeborenen Bruder kümmern muss. Wie das Lied im Abspann suggeriert, liegt das Schicksal der Arbeiter*innenfamilie in ihren eigenen Händen: „Wenn wir nicht aufstehen, endet unser Elend nicht!”

Mit seinem linken, politischen Blick auf die Arbeitsmigration hebt KARA KAFA sich von vielen anderen Beispielen des deutsch-türkischen Kinos ab. Nach seiner Fertigstellung 1980 verbot das damalige Zensurkomitee in der Türkei den Film: Er verletze „die Ehre Deutschlands, der befreundeten Nation“. Gegen den Regisseur Korhan Yurtsever wurde wegen des Films Anklage erhoben, er floh nach Berlin, wo er einige Jahre im Exil lebte. Die Originalnegative, die von den türkischen Behörden nicht beschlagnahmt werden konnten, sind letztes Jahr überraschenderweise aufgetaucht und dienten als Grundlage für diese Restaurierung. (Can Sungu)

[Quelle: https://bi-bak.de] [Quelle: www.arsenal-berlin.de]