© DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Stumme Tanzfilme auf der großen Leinwand!
Tanz, Theater, Varieté, Komik, Geschlechterfragen und Doppelrollen. Drei aufwendig restaurierte Stummfilme feiern erneute Premiere mit Musikbegleitung und geladenen Gästen für die filmhistorische Kontextualisierung im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums in Berlin.
Zwei Stummfilme von Richard Eichberg zeigen nicht nur großartige Schauspielerinnen jener Zeit wie Anna May Wong und Lilian Harvey, sondern behandeln interessante feministische Perspektiven.
GROSSSTADTSCHMETTERLING, 1928
Anna May Wong galt als eine der ersten chinesischen Starikonen, die das rassistische Hollywood der 1920er Jahre prägte. Ihre Rollen waren nicht frei von erotisierenden und exotisierenden Darstellungen, aber gewannen zunehmend an Komplexität. Weshalb die chinesisch-amerikanische Schauspielerin ihren Karrierepfad zunehmend Richtung Europa verfolgte. So wie auch in dem deutsch-britischen Film “Großstadtschmetterling” von 1928. Der Titel ist angelehnt an Puccinis Oper “Madame Butterfly” und zeigt wie sich Mah, eine chinesische Tänzerin, die weniger an ein zartbeflügeltes Wesen erinnert, sondern viel eher an einen energiegeladenen Vampir, durch das Paris der 20er Jahre kämpft. Ob es ihr gelingt ihre Ziele zu erreichen und sich aus der Ideologie jener Zeit frei zu tanzen, kann am 29.11.2024 um 17:30 Uhr life im Zeughauskino mitverfolgt werden.
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Weitere Informationen zur Filmrestaurierung:
- Kunde: DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum (mit Oliver Hanley)
- Regie: Richard Eichberg
- Bearbeitungsjahr: 2023/08
- Quellmaterial: 96min, OBN 35mm, s/w, Nitro, panchromatisches der Marken Kodak,
Agfa und Zeiss Ikon - Arbeiten: ArriScan Wetgate, Grading, Retusche, Mastering
Scan: Cinegrell Berlin (ARRI XT), © DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
DIE TOLLE LOLA, 1927
Lilian Harvey spielt in dem stummen Spielfilm “Die Tolle Lola” von 1927 eine Doppelrolle, die einige Lacher, aber auch Kontroversen bedient. Einerseits ist sie die brave Schülerin eines Mädchenpensionats, andererseits die temperamentvolle, spanische Tänzerin Lola Cornero, die das Publikum im Theater durch verschiedene Verwechslungs- und Verkleidungsinszenierungen in Verzückung versetzt. Anstoß findet das komische Spiel mit mehreren Identitäten beim heutigen Kinopublikum v.a. bzgl. der Blackface-Szenen, die sich den rassistischen Klischees in der Unterhaltungsszene jener Zeit bedient.
Ob sich die schallenden Ohrfeigen und die knallenden Pointen lohnen, lässt sich leicht herausfinden am 13.12.2024 um 20 Uhr.
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Weitere Informationen zur Filmrestaurierung:
- Kunde: DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum (mit Oliver Hanley)
- Regie: Richard Eichberg
- Bearbeitungsjahr: 2024/09
- Quellmaterial: 81min, OBN 35mm, s/w, Nitro
- Arbeiten: ArriScan Wetgate, Grading, Retusche, Mastering
Scan: Cinegrell Berlin (ARRISCAN XT), © DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
WAS IST LOS MIT NANETTE?, 1928
Eine besondere Doppelrolle bedient auch Ruth Weyher im Stummfilm “Was ist los mit Nanette” von 1928 als Otti, die Frau eine Nachrichtenreporters, der sein ganzes Geld auf der Börse verspielt. Otti, die nicht nur spontan zur reichen Erbin und Mannesretterin in Not wird, entflieht in ihrer Doppelrolle auch ihrem stockkonservativen Ehemann und tritt abends heimlich als Varietétänzerin “Nanette” in einer bekannten Bühnenrevue auf. Bis sich herausstellt, dass ihr Erbe vermeintlich in Gefahr schwebt.
Die Botschaft der Geschlechtergerechtigkeit bleibt in dieser turbulenten Komödie durchaus präsent, auch hinsichtlich der Filmproduktion selbst. Denn Ruth Weyher ist nicht nur Stardarstellerin, sondern auch alleinige Produzentin des Spielfilms. Anfang der 1930er Jahre zieht sie sich auf den Wunsch ihres Mannes hin aus dem Filmgeschäft zurück.
Wer sich anhand turbulenter Tanzschritte durch den Abend tragen lassen möchte, kann das komödiantische Spektakel am 6. Dezember um 17:30 Uhr im Zeughauskino auf Leinwand mitverfolgen.
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Weitere Informationen zur Filmrestaurierung:
- Kunde: DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum (mit Oliver Hanley)
- Regie: Holger-Madsen
- Bearbeitungsjahr: 2024/01
- Quellmaterial: 92min, BN 35mm, s/w, Nitro
- Ein Akt wurde in Bologna chemisch behandelt, auf Grund des stark beschädigten Zustands, Bildinhalt konnte nicht gerettet werden, dennoch war eine aufwendige Stabilisierung notwendig
- Arbeiten: ArriScan, Grading, Retusche, Mastering
Scan: Cinegrell Berlin (ARRISCAN XT), © DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum